Corona-Hilfe-Hotline erhält Gelsenkirchener Ehrenamtspreis
„Zusammenhalt trotz(t) Abstand – kreatives Engagement in der Corona-Krise.“ Unter dieser Überschrift wurde am 8. Dezember der 15. Gelsenkirchener Ehrenamtspreis verliehen. Der Preis ging an vier Bürger:innen, die sich auf besondere Weise für Menschen engagiert haben, für die die Auswirkungen der Corona-Krise wie auch die Maßnahmen zum Schutz vor der Pandemie starke Belastungen und Einschränkungen mit sich brachten.
Einen zusätzlichen „Sonderpreis“ erhielt das Corona-Hilfe-Team der Propsteipfarreien St. Augustinus und St. Urbanus. Der kurzfristige Lockdown der Kirchen und Gottesdienste in 2020 war für viele gläubige Menschen unvorstellbar, aber anstatt in eine Schockstarre zu verfallen, sahen Engagierte aus den Pfarreien St. Urbanus und St. Augustinus ihren Auftrag in unbürokratischer Hilfe für die Nächsten. „Unmittelbar standen Menschen vor der geschlossenen Kirchentür und sagten: Unser Gottesdienst ist jetzt ein anderer“, blickt Pastoralreferent Markus Zingel zurück. Binnen weniger Stunden und Tage hatten sich Mitte März 2020 rund 180 Freiwillige zusammengefunden, um Menschen – vor allem aus Risikogruppen – zu helfen, den Alltag im Lockdown zu bestehen. So bauten ein Team von Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beiden Pfarreien Hotline und Vermittlungsstelle für alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf: Dort wurden Anfragen und Angebote zur Alltagshilfe organisiert. Auch für die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen war das Team ein wertvoller Partner, auch für die Folgeprojekte “Impfbegleiter:innen” im Gelsenkirchener Impfzentrum und bei den “LernBuddies” für Kinder und Jugendliche, die in der Zeit ohne Präsenzunterricht an den Schulen nicht die notwendige Unterstützung beim Lernen erfahren haben.
Ebenso wie Zingel freut sich Katharina Finke, die das Hotline-Team von Anfang an ehrenamtlich koordiniert hat, über die Anerkennung des vielfältigen Engagements in dieser Krisenzeit: „Dafür dass Menschen über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg in Krisenzeiten zusammenhalten und sich füreinander engagieren, können wir sehr dankbar sein. Es ist ein wirklicher Solidaritätsanker für die Gesellschaft in unserer Stadt”, so Finke.
Bis heute ist die Hotline aktiv, auch wenn die Nachfrage nicht mehr so stark ist wie zu den Lockdown-Zeiten und vor den ersten Impfungen. Mit der Corona-Hotline wurde eine Kontaktstelle geschaffen, vor allem für Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine professionellen Hilfsdienste in Anspruch nehmen können oder wollen und auf nachbarschaftliche Hilfe angewiesen sind. Markus Zingel: “Es wurde in dieser Zeit besonders sichtbar, dass viele Menschen in unserer Stadt es schwer haben, ihren Alltag zu meistern – auch ohne Pandemie“. Menschen, die allein und ohne soziale Kontakte leben, erkrankt und nicht mobil sind oder mit einem geringen Einkommen zurecht kommen müssen. “Für viele ist der Gang zu Ämtern und Dienstleistern mit großen Hürden verbunden”, weiß Katharina Finke aus den vielen, vor allem telefonischen Begegnungen in dieser Zeit. Deshalb sei es wichtig, das Angebot aufrecht zu erhalten und weiterzuentwickeln. Aus der Corona-Hilfe-Hotline soll eine Alltags-Hilfe-Hotline werden, die Menschen zusammenbringt: solche, die Hilfe auf kurzem Wege benötigen, und solche, die genau das in ihrer Nachbarschaft bieten können. Aus manchen Vermittlungen entstehen auch längerfristige Kontakte und ein Netz der gegenseitigen Unterstützung und “Hilfe zur Selbsthilfe”.
Stadtdechant Markus Pottbäcker gratulierte allen Beteiligten und Engagierten im Namen der katholischen Stadtkirche von Gelsenkirchen und des Stadtkatholikenrates zur Preisverleihung: “Die Corona-Alltagshilfe war und ist eine sehr schnelle und sehr kluge Antwort gewesen auf die so plötzlich über uns alle hereinbrechende Krise der ersten Welle der Corona Pandemie und des ersten Lock-down. Sie hatte unmittelbar die bedürftigen Menschen im Blick und entspricht dadurch genau dem Auftrag und Anspruch des Evangeliums.” Es sei ein gutes und wichtiges Zeichen, dass Kirche im Vollzug ihres ursprünglichen Auftrags präsent und lebendig sein könne. Zugleich dürfe das Projekt richtungsweisend wahrgenommen werden für eine Zukunft des kirchlichen Engagements in den Stadtteilen, -bezirken und Quartieren.