06.12. Heiliger Nikolaus
Nikolaus zählt zu den meist verehrten und beliebtesten Heiligen und dennoch ist aus seinem Leben historisch nicht allzu viel überliefert. Wir wissen, dass er im dritten Jahrhundert nach Christus geboren wurde und bis ins 4. Jahrhundert als Bischof in Myra (der heutigen Türkei) tätig gewesen sein soll. Mit etwa 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht und wenig später zum Bischof von Myra in der Region Lykien ernannt.
Dieser kleine Ort heißt heute Demre und liegt etwa 100 Kilometer südwestlich der türkischen Großstadt Antalya. An einem 6. Dezember um das Jahr 350 herum soll Nikolaus gestorben sein. Noch heute ist in Demre der entsprechende Sarkophag zu sehen.
Nikolaus ist Kult
Um den Heiligen Nikolaus gibt es zahlreiche Legenden, die von Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit, von verschenkten Reichtümern, geretteten Seeleuten, der Rettung unschuldig Verurteilter und von wundersamen Taten wie Kornvermehrung und sogar der Auferweckung von Toten handeln.
An manchen Orten wird der heilige Nikolaus zu den 14 Nothelfern gezählt. Er gilt als Schutzpatron der Seefahrer, Reisenden, Gefangenen, Fischer, Juristen, Apotheker, Kaufleute und vor allem auch der Kinder.
Der Geschenkebringer und diverse Bräuche
Dass Nikolaus die Kinder besucht und sie beschenkt, gehört zum Brauchtum um den Heiligen wie selbstverständlich dazu. Der Ursprung geht auf das mittelalterliche “Bischofsspiel” zurück, welches an Kloster- und Stiftsschulen einmal im Jahr üblich war. Ein Kind wurde dabei zum Bischof ernannt, kleidete sich in die entsprechenden Gewänder und durfte die anderen Schüler für ihr Verhalten belohnen oder bestrafen. Während Nikolaus als friedfertiger und großzügiger Gabenbringer gutes Benehmen belohnte, sollte sein Gegenpart und Begleiter Knecht Ruprecht die unartigen Kinder mit der Rute bestrafen und Respekt einflössen.
Ein Besuch eines als Bischof verkleideten Erwachsenen am Nikolausabend oder Abend zuvor ist eher selten geworden. Dagegen ist nach wie vor beliebter Brauch, die Schuhe am Nikolausabend vor die Haustür zu stellen, damit sie nachts mit Gaben befüllt werden können. Was heute Stiefel oder Schuhe sind, waren früher kleine Papierschiffe. Die Kinder bastelten in früheren Jahrhunderten aus Papier oder anderen Materialien kleine Schiffe, in die der Heilige am Nikolaustag die Geschenke legen sollte. Später ersetzte man die gebastelten Nikolaus-Schiffchen durch Stiefel, Strümpfe oder einen „bunten“ Teller.
Die Konkurrenz
Ganz konkurrenzlos blieb der heilige Nikolaus in der Kirchengeschichte nicht. Da die Reformatoren die Heiligenverehrung allgemein ablehnten, verblasste in vorwiegend protestantischen Gegenden der Nikolaus-Brauch relativ schnell. Über den von Martin Luther ersetzten heiligen Bischof entstand der „Heilige Christ“ mit seiner Beschenkung am 25. Dezember. Hieraus erfolgte später eine Ableitung des Christkinds und mit Beginn des 19. Jahrhunderts hielt der säkularisierte Weihnachtsmann Einzug in das öffentliche Leben.
Der echte Nikolaus
Das Brauchtum um den Bischof von Myra hat nach wie vor eine hohe Bedeutung. Dennoch hat es gegenüber früheren Zeiten an Popularität eingebüßt, wurde verkitscht und vermarktet. In den vergangenen Jahren haben deshalb kirchliche Organisationen zahlreiche Initiativen gestartet, um den Heiligen wieder ins öffentliche Gedächtnis zurückzubringen.
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Dazu gehören auch verschiedene Kampagnen die auf die besonderen Attribute des Heiligen Nikolaus hinweisen. Traditionell dargestellt wird er in der Tracht eines Bischofs mit Mantel, Mitra und Bischofsstab.
Hier gibt es ein Ausmalbild und Bastelmaterial vom Heiligen Nikolaus.
(K.F.)