St. Urbanus für...

Stellungnahme des Pfarrgemeinderats zur Schließung von Gleis X

Wie den Medien in den vergangenen Wochen mehrfach zu entnehmen war, wird das Bistum Essen im kommenden Frühjahr das Angebot “GleisX – Kirche für junge Menschen” in Gelsenkirchen-Neustadt einzustellen. In einer Stellungnahme bedauert der Pfarrgemeinderat diese Entscheidung und kritisiert insbesondere, dass angesichts des Prozesses “Christlich leben. Mittendrin” die Pfarreien der Stadt nicht in diese Entscheidung eingebunden worden sind.

Stellungnahme des Pfarrgemeinderates der Pfarrei St. Urbanus zur Schließung von Gleis X

Mit großem Bedauern, aber auch mit Irritation, nehmen wir, der Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Urbanus, zur Kenntnis, dass das Bistum Essen plant, den jugendpastoralen Handlungs-ort Gleis X zu schließen. Gleis X ist eine bedeutende und bereichernde Institution für unsere von vielen Herausforderungen geprägte Stadt und insbesondere für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Schließung dieses Ortes, der für viele ein Anlaufpunkt und Identifikationsort ist, wird eine spürbare und schmerzvolle Lücke hinterlassen und geht, wie wir wahrnehmen, mit einem neuen Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust, nicht nur bei der Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, einher.

Wir erkennen an, dass Neuanfänge und damit verbundene Abschiede notwendig sind, um sich als Kirche im Bistum Essen weiterzuentwickeln. Auch wir als Pfarrei St. Urbanus mussten in den letzten Jahren einige Abschiede und Schließungen durchführen, um den veränderten wirtschaftlichen, aber auch pastoralen Ansprüchen gerecht zu werden.

Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass der Prozess und die Kommunikation dieser Entscheidungsfindung intransparent und nicht im Gespräch mit den Pfarreien der Stadt erfolgt ist. Dies empfinden wir als ärgerlich und nicht nachvollziehbar. Eine inklusivere Prozessgestaltung hätten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich gewünscht und fordern ein, dass die im Hinblick auf die Weiterentwicklung zur Stadtkirche „Christlich leben. Mittendrin“ zugesagte Beteiligung, keine leere Worthülse bleibt.

In den letzten Jahren haben auch wir, als Pfarrgemeinderat St. Urbanus, uns regelmäßig und intensiv mit der Jugendarbeit in der Pfarrei beschäftigt, da diese für uns einen enormen Stellenwert hat.
Die Zusage, neue Formate erlebbarer Kirche an verschiedenen Orten im Bistum Essen zu entwickeln, stellen wir nicht in Frage. Wenn wir uns aber auf dem Weg zur Stadtkirche mit „Identifikationsorten“ beschäftigen, braucht es aus unserer Sicht auch einen festen Anlauf-punkt für die jungen Menschen, den sie als einen solchen Identifikationsort erleben. Wir er-warten daher, dass die Entscheidungsträger „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art…“ (Kirchliche Konstitution Gaudium et Spes 1), konkret in Gestalt der von dieser Schließung betroffenen Menschen, spürbar auffangen und ein fundiertes Angebot auch hier in Gelsenkirchen, partizipativ mit den jungen Menschen entwickeln.

In Verbindung mit diesem Wunsch möchten wir unsere tiefe Verbundenheit mit allen ausdrücken, die diesen Ort der Beziehung Gottes zu den Menschen, als Identifikationsort, als Anker-punkt von Kirche genutzt und ehrenamtlich oder hauptamtlich gestaltet haben. Wir schätzen die geleistete Arbeit und das Engagement am Standort Gleis X hoch und werden uns aktiv da-für einsetzen, dass die Jugendpastoral in unserer Stadt weiterhin einen hohen Stellenwert einnimmt.

Wir stehen bereit, diesen Weg gemeinsam mit dem Bistum Essen zu gehen und dafür zu sorgen, dass die Kirche in Gelsenkirchen auch in Zukunft ein lebendiger und einladender Ort für alle Generationen bleibt. Zu einem gemeinsamen Weg gehört für uns aber auch, dass man über wesentliche Schritte im Gespräch bleibt.

 

Auch in den Pfarreien St. Hippolytus und St. Augustinus wurden nach der Bekanntgabe der Entscheidung kritische Stellungnahmen formuliert.