Osterimpuls aus dem Bergmannsheil
Ostern ist für Christen in der ganzen Welt das Fest der Auferstehung, die lange, dunkle Fastenzeit mit vielen Entbehrungen ist vorüber, sie feiern den Sieg über den Tod. In diesem Jahr ist alles anders: die Welt ist in ihren Grundfesten erschüttert, die dunkle Zeit noch längst nicht vorbei, die Entbehrungen dauern an, Ängste und Sorgen bestimmen unseren Alltag. Und doch war Ostern selten so aktuell wie heute:
Die drei Frauen, die sich in scheinbar auswegloser Lage nach dem Tod Jesu auf den Weg zu seinem Grab gemacht haben, werden von einem Engel erwartet, der ihnen das unglaubliche und auch für uns immer noch unfassbare Geschehen erklärt und damit neue Hoffnung weckt.
Unsere momentane, bedrohliche und für viele Menschen existenzgefährdende Situation kann nicht einfach schöngeredet werden; besonders für Menschen, denen durch diese Krankheit ein lieber Mensch aus ihrer Mitte gerissen worden ist, wird nie wieder etwas so sein wie vorher. Ihre Welt ist dunkel geworden, kein Licht ist weit und breit zu sehen. Die Einschnitte im Leben eines jeden von uns sind gravierend.
Es ist kein großes Licht am Horizont zu sehen, welches uns verspricht: Bald ist es vorbei.
Aber überall auf der Welt leuchten kleine Lichter; sie brennen unermüdlich in vielen Menschen, die für andere da sind.
Und auch viele kleine Lichter erhellen eine große Finsternis:
Unzählige Menschen in Krankenhäusern und Seelsorge, der Politik, in vielen Geschäften und Betrieben und im Moment vor allem auch in der Forschung arbeiten weltweit trotz akuter Bedrohung bis ans Ende ihrer Kraft und oft auch darüber hinaus, um dieses Virus und die gravierenden Folgen, auch den drohenden Tod vieler Menschen, zu besiegen.
Viele Menschen werden zu „Engeln der Hoffnung“, indem sie für ihre Mitmenschen da sind und konkrete Hilfe vor Ort leisten.
Wenn diese Krise überstanden ist wird sich zeigen, dass wir und unsere Welt nicht mehr die gleichen sind. Wir sind zusammengerückt, wir haben gemeinsam eine Hürde überwunden und gelernt, wie wichtig es ist, aufeinander zu achten und den Nächsten nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Welt wird in diesen Wochen sicher nicht spürbar „besser“ oder krisenfrei, aber wir haben nie so deutlich gespürt, wie viele Menschen unermüdlich an diesem Ziel arbeiten.
Es wird ein anderes Ostern im Jahr 2020, aber vielleicht auch ein ganz besonderes Osterfest.
Text und Bild: Mechthild Köninger